Liebe Leserin, lieber Leser dieser Zeilen!
Als Leiter des Seelsorgeraumes Graz-Südosst, so wie als neuer PFarrer der davon umfassten Pfarren, habe ich in den ersten Tagen bei vielen Begegnungen oft das schöne Wort "Willkommen" gehört. Es tut gut, wenn dich jemand willkommen heißt. Es schafft sofort eine positive Beziehung, Gemeinschaft und weckt die Freude, bei und mit denen zu sein, die dir ein "Willkommen" zusprechen oder zumindest in irgendeiner Weise signalisieren. Es weckt überdies Neugierde und die Offenheit für Neues.
Neues und bisher zum Teil Unbekanntes können und werden wir durch den Start als Seelsorgeraum auch erleben und selbst mitgestalten dürfen. Unser Bischof hat uns alle als Getaufte und Gefirmte am 7. September im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes neu gesandt, Kirche aktiv mitzugestalten. Auf der Grundlage des Zukunftsbildes der Diözese starten wir als Pilot-Seelsorgeraum, der Experiment und hoffentlich Vorbild für die zukünftigen Seelsorgeräume werden kann. Dies kann allerdings nur gelingen, wenn wir eine "Willkommens-Kultur" lernen und leben.
In Stichworten möchte ich andeuten, wie wir das "Willkommen" als Gemeinschaft der Kirche leben können. Ich würde mich freuen, wenn wir im Laufe der Zeit in verschiedenen Gruppen und Gesprächen vertiefen könnten, wie wir dies ins Leben als Pfarre umsetzen können.
"Will Kommen"
Vor allem geht es um Gott. Er will kommen! Er will kommen nicht im Vergangenen, sondern im je gegenwärtigen Augenblick. Gott ist der ewig Jetzige, er kommt uns im Heute entgegen. Das bleibend Gültige des Glaubens wird daher am ehesten erfahrbar, wenn wir die Begegnung mit dem Lebendigen im Hier und Jetzt ermöglichen. Dazu ist es bisweilen nötig, uns von vertrauten und zu ihrer Zeit guten und wichtigen Formen und Traditionen zu lösen, um frei zu sein für das Neue, dass Gott heute wachsen lassen möchte. Der Heilige Geist wiederholt sich nicht. Er ist immer kreativ und schafft Neues. Geben wir Gott unser herzliches "Willkommen" in neuen Personen, Rollen, Aufgaben, Menschen, Charismen, Initiativen, Experimenten, auch im offenen Fragen und Ringen.
"Willkommen"
Mit mir sind vom Bischof Gudrun Isak als Pastoralverantwortliche und Gerlinde Rohrer-Schneebacher als Verwaltungsverantwortliche für den Seelsorgeraum gesandt. Heißen wir sie willkommen, damit sie ihre Sendung und ihre Aufgaben gut erfüllen können. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Priester, Diakone, Pastoralreferentinnen und all jene, die auf vielfältige Weise für das Reich Gottes wirken, seien von allen willkommen. Die Männer, Frauen, Junge und Alte, die in der Familie, im Beruf, in der Gesellschaft ihren Glauben bezeugen und dort Apostel Jesu sind, sollen sich genauso willkommen fühlen wie jene, die in einem Gremium mithelfen und auch wie jene, die – aus welchen Gründen immer – für die meisten nicht sichtbar, vielleicht kritisch auftretend, vielleicht aus der Kirche ausgetreten sind, die aber Halt und Sinn für ihr Leben im Glauben suchen.
"Kommen will" nur die- und derjenige, die bzw. der sich als willkommen erfährt. Kirche lebt davon, dass viele Einzelne mit ihren je spezifischen Charismen, Talenten, Fragen und auch Bedürfnissen sich einbringen können. Niemand kann alles und niemand braucht alles tun. Aber viele Einzelne können gemeinsam Großartiges bewirken, vor allem, wenn sie in allem versuchen, den Auferstandenen Christus willkommen zu heißen als den, der allein das Zentrum allen kirchlichen Tuns ist.
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, im Inneren spüren, dass Sie in irgendeiner Weise zum Leben der Pfarre und des Seelsorgeraums beitragen möchten, melden Sie sich bitte bei uns als Leitungsteam, bei ihren pfarrlichen Ansprechpersonen, in der Pfarrkanzlei oder per Email. Und sprechen Sie auch Personen an, von denen Sie meinen, dass sie vonseiten der Kirche ein neues Willkommen wünschen! Sie sind herzlich willkommen!
Ihr Pfarrer